Von der Rolle

Die Bibelverse dieser 2.Woche (Jeremia 1,4–8) in der Passionszeit stellten mich vor eine große Herausforderung.

 

Häufig habe ich eine direkte Emotion, wenn ich eine Bibelstelle für mich ergründen will. Doch diese Woche war das anders. Einerseits war dies sicherlich bedingt durch den Monatswechsel und meiner Rolle und den damit verbundenen Aufgaben diesbezüglich im Beruf, andererseits ist mir der Zugang zum Auftrag Gottes an dieser Stelle nicht direkt für mein Leben greifbar gewesen. Gedanken brauchten ihre Zeit, mussten erst reifen. Insbesondere, da mir die vielen Interpretationen, die ich hierzu gelesen habe auch nicht die für mich relevanten Impulse gebracht haben.

 

Eine ungeahnte Wendung erfuhr ich, als diese Woche einmal Klaus Lage im Radio lief und sich das Motto der letzten Woche und dieser Woche miteinander verknüpfte. Letzte Woche, zum Start der Passionszeit, hatten wir das Motto „Alles auf Anfang“. Sozusagen „alles auf Los“, wenn man es mit den Worten des Spiel Monopoly (eines meiner Jugend-Favoriten) sagen möchte. Und Klaus Lage gibt uns als Impulsfrage in seinem gleichnamigen Lied mit – „sind wir nur die Randfigur in einem schlechten Spiel?“ Sozusagen im Spiel des Lebens.

 

Und plötzlich standen da neben den vielen Interpretationen des Bibelverses zu den Themen „Berufung“ und von übertragenen Aufgaben (denen man sich vielleicht gewachsen sieht oder von denen man sich selbst fragt, wie und warum man diese eigentlich hat und allzu häufig alleine bewältigen soll) einer ganz neuen Fragestellung gegenüber.

  • Welche Rolle spiele ich in dem Spiel ?
  • Welche Rollen habe ich inne?
  • Welche davon habe ich fei gewählt?
  • Welche Rollen spiele ich vielleicht auch nur?
  • Welche Rolle spielt dabei Glaube und Gott in meinem Leben?
  • Welche Rolle spielt die Gemeinde in meinem Leben und welche Rolle spiele ich im Leben der Gemeinde ?

 

Alles sehr persönliche Fragen, die man sich doch immer mal wieder stellen muss - die aus dem manchmal gemütlichen Umfeld unserer Lebensgewohnheiten hervorgeholt, entstaubt oder entrostet werden müssen oder die unter der Last des Alltags erstmal wieder aus der eigenen Unordnung geborgen und angepasst werden müssen. Eine Aufgabe diese Blockaden anzugehen.  

 

Auch in unserer Gemeinde hat sich im letzten Jahr einiges gewandelt und ist weiter im Wandel. Einige treten in der Pandemiezeit in der ehemals gewohnten Rolle kürzer, andere finden neue Wege sich in der Gemeinde wieder zu finden und manche treten plötzlich in Rollen auf, die sie für sich vielleicht so noch nie gesehen hatten. Ihnen allen, Euch allen und insbesondere, den in den letzten Wochen nachnominierten neuen Kirchenältesten wünsche ich in allen Beziehungen, in all euren Rollen, den Rückhalt, den Gott Jeremia, die Gott auch uns im Bibelvers dieser Woche versprochen hat.